Die Chiemgau Arena zieht jedes Jahr Hunderttausende in ihren Bann. Doch auch der Breiten- und Nachwuchssport kann hier das ganze Jahr über trainieren.
Einmal im Jahr ist Ruhpolding Zentrum der Welt – jedenfalls für echte Biathlonfans. Dann wächst der kleine Ort über sich hinaus und nimmt eine Woche lang rund 60 000 Gäste bei sich und im ganzen Landkreis Traunstein auf.
Der Grund ist die Chiemgau Arena am Rande Ruhpoldings. Sie ist neben Oberhof das einzige deutsche Stadion mit einer A-Lizenz und konnte bislang vier Weltmeisterschaften und jedes Jahr den Biathlon-Weltcup ausrichten. Seit die Arena 2010 komplett umgebaut wurde, ist Ruhpolding mehr denn je Topadresse weltweit für guten Wintersport. Das bekommt Stadionleiter Engelbert Schweiger jährlich aufs Neue zu spüren. „Der Event Biathlon Weltcup vergrößert sich stetig und mit ihm die Anforderungen. So sind inzwischen allein 120 Medienplätze für das Ereignis erforderlich. Der Biathlon Weltcup ist zum Ganzjahresgeschäft geworden, doch wenn die Aufbauarbeiten Mitte Oktober beginnen, spürt man besonders, dass das Großereignis nicht mehr weit ist“, erklärt Schweiger, der bei der Gemeinde angestellt ist.

Leinwände und ein gutes Stadionkonzept machen das Zuschauen vor Ort zum besonderen Erlebnis.
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Damit früh gute Schneeverhältnisse fürs Training zur Verfügung stehen, begann Ruhpolding schon 2005 mit dem sogenannten Snowfarming. Im Winter wird dafür Schnee aus Schneekanonen produziert und eingelagert. In diesem Jahr stehen so 6000 Kubikmeter Kunstschnee für die Strecke zur Verfügung. Neben dem Ausfahren und Präparieren der Piste, wird auch die temporäre Bühne für rund 10 000 Besucher sowie viele Nebengebäude, die Kameraplätze oder das VIP-Zelt errichtet. 60 000 – oder gar 200 000 Besucher bei
einer Weltmeisterschaft – brauchen einen reibungslosen Ablauf.
Dazu gehört auch die Stromversorgung. Rund zwei Megawatt liefert die Strom Versorgung Ruhpolding zu jedem Großevent, was mehr gebraucht wird, besorgen Dieselaggregate vor Ort.

Stadionleiter Engelbert Schweiger denkt für den Sport und die Gemeinde Ruhpolding. So soll aus der Chiemgau Arena das ganze Jahr über ein touristischer Anziehungspunkt werden.
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Es knistert in den Rängen
Während des jährlichen Höhepunktes unterstützen rund tausend ehrenamtliche Helfer den Event: „Alle lieben den Biathlon und leben für den Sport wie ich“, erklärt Schweiger, der auch Vizepräsident des Bayerischen Skiverbandes ist.
Aber nicht nur wegen der guten Vorbereitung und dem Enthusiasmus ist Ruhpolding bei Sportlern wie Sportfans so beliebt. Es ist die besondere Spannung, die jedes Jahr so viele Zuschauer in den eiskalten Januartagen in die Arena zieht: „Wenn der führende Athlet in den Schießstand einläuft und sein geschultertes Gewehr in die Hand nimmt, sind 60 000 Besucher plötzlich mucksmäuschenstill, dann knistert es geradezu in den Rängen“, beschreibt Stadionleiter Engelbert Schweiger dieses einmalige Gänsehautfeeling und erzählt weiter: „Wenn ein deutscher Athlet nach fünf erfolgreichen Schüssen wieder losläuft, geht ein solches Raunen durch die Reihen, das kann eine Fernsehübertragung nie vermitteln.“

In Momenten wie diesen ist es ganz still im Stadion.
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Für die Zukunft sorgen
Der Ruhpoldinger weiß aber auch, dass man viel dafür tun muss, damit der Wintersport noch lange diese Faszination ausübt: „Solange wir so sympathische deutsche Athleten im Kader haben, wird der Wintersport Nummer 1 beliebt sein“, ist der 48-Jährige überzeugt. Doch dafür muss man auch den Nachwuchs unterstützen. Die Chiemgau Arena setzt deshalb neben dem Spitzensport, der hier alle olympischen Disziplinen
trainieren kann, auch auf den Breitensport. Denn Engelbert Schweiger weiß aus eigener Erfahrung: Vereinssport ist für die Persönlichkeitsentwicklung die beste Freizeitbeschäftigung. So trainieren hier das ganze Jahr über rund 300 Kinder aus Ruhpolding und Umgebung.
Auch der Tourismus wird nicht außer Acht gelassen. So gibt es im Winter ab 17 Uhr Gästelanglauf unter Flutlicht und im Sommer Gästeschießen. Der Stadionleiter hat noch viele Ideen, wie die Arena zum Erlebnis wird und Ruhpolding weiterhin Touristen anzieht.

Ob mit oder ohne Schnee: Trainiert wird das ganze Jahr über in der Chiemgau Arena.
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